2019, Stadträumliche Analyse Wilten, Innsbruck, Tyrol (Austria)

Stadträumliche Analyse Wilten, Innsbruck

Innsbruck ist eine lebenswerte, lebendige und vielfältige Stadt mit einer hohen Lebensqualität. Die hohen Berge und die damit verbundenen Freizeitaktivitäten sind prägender Teil des Ortes.

Die fünftgrösste Stadt Österreichs präsentiert sich mit ihrer zentralen Lage mitten in Europa, mit dem gut erhaltenen und sehr schönen, alpinen Stadtbild und der hervorragenden Anbindung an das österreichische und europäische Verkehrsnetz äusserst attraktiv.

Die Aufgabenstellung wurde von der Stadt Innsbruck bzw. der Abteilung Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration folgendermassen beschrieben:

„Der Stadtraum im Bereich von Hauptbahnhof, Südbahnstrasse, Olympiabrücke, Grassmayr-Kreuzung, Südring bis Westbahnhof und Hauptfriedhof West weist eine Reihe von Entwicklungsgebieten auf und ist geprägt von bestehenden und konzipierten Verkehrsinfrastrukturen.

Der Bereich weist stadträumliche Defizite auf, insbesondere wirkt die Schneise des Südrings stark trennend und weist einige stadträumlich ungelöste Bereiche auf.“

Südring Innsbruck: Viel Verkehr – wenig Aufenthaltsqualität
Welche Stadt wollen wir?
Analyse am Modell

Jede Stadt braucht für ihre Weiterentwicklung Visionen. Einfacher ist es, sich täglich folgende Frage zu stellen: „Welche Stadt wollen wir?“ Diese Frage geht alle Bewohnerinnen und Bewohner etwas an.

Unser Lösungsvorschlag, aus dem Südring zukünftig einen attraktiven, verkehrsberuhigten Boulevard zu machen, bedingt ein breit abgestütztes Bekenntnis der Bevölkerung und der Politik zu einem gleichberechtigten Verkehr aller Teilnehmenden auf dem Südring.

Als übergeordnete Vision für den Südring dient der städtische Boulevard als Referenz. Die Abfolge von Freiräumen, Parkanlagen, die Fassung durch Baulinien und präzis gesetzten Stadtkanten, eine sorgfältige Möblierung sowie Bepflanzung, neue vielfältig nutzbare Erdgeschossnutzungen, gezielt eingesetzte Bodenbeläge und ein durchgehendes übergeordnetes Beleuchtungskonzept machen aus der heute unwirtlichen und belasteten Verkehrsachse einen städtischen Raum von grosser Aufenthaltsqualität.
Wir empfehlen, bei den südseitigen Bauten auf der Nordseite Baulinien oder definierte Baufelder einzuführen. Zwischen dem Südring und den Bauten entstehen so dreieckige Freiräume. Diese können zum Beispiel als Pocketparks helfen, den heute knappen Grünanteil des Quartiers zu erhöhen.
Erdgeschossnutzungen, Querungen, Sichtbezüge: Dank der Verkehrsberuhigung können sich alle Bauten auch auf den Südring orientieren!
Die heute unattraktive Umsteigesituation beim Westbahnhof kann mit einfachen Mitteln einer klaren räumlichen Zuweisung der jeweiligen Vekehrsteilnehmer verbessert werden. Weil der Ort gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist, bietet es sich an, dieses Gebiet mittelfristig zu verdichten. Zukünftige nutzerintensive Universitätsbauten würden von der guten Erschliessung profitieren. Wir empfehlen, die beiden Baufelder östlich und westlich des Bahnhofgebäudes für solche Nutzungen zu sichern.
Die Grassmayr-Kreuzung ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt, weil er sowohl mit der alten Brennerstrasse die Nord-Süd- als auch mit dem Südring die Ost-West-Verbindung gewährleistet. Die einseitige Auslegung auf den motorisierten Individualverkehr ist zu hinterfragen. Die Querungsmöglichkeiten sowohl für Fahrräder als auch für Fussgänger sind zu verbessern. Diese sind für die Anbindung der südlich des Südringes gelegenen Gebiete an Wilten wesentlich.