2019, Kindergarten Bombach, Zürich

















Ich will nicht nach Hause, Mama.
Kindergarten Bombach, Zürich (2019)
Die Siedlung Bombach – das Dorf in der Stadt, wie es die Bewohner selber nennen – war fertig gestellt und bezogen. Nur die Büroräume im Haus am Platz standen noch leer. Ein Doppelkindergarten mit Hort der Stadt Zürich sollte hier eingebaut werden. Doch wie gelingt es, die exponierte Lage direkt am Verkehrsknotenpunkt in eine kindergerechte Welt umzuwandeln? Kommt hinzu, dass die ursprünglich für eine Arztpraxis angedachte Raumeinteilung gewisse Bedingungen mit sich bringt. Die Antwort lautet Farbe, Licht, Material und architektonische Improvisationskunst!
Da der Ausbau auf Zeit geplant ist, verzichteten wir hier auf aufwendige Deckenverkleidungen und liessen die direkte Rohheit der Räume unverblümt bestehen. Die raumtrennenden Wände wurden als Schreinerarbeit aus Kistensperrholz („Tigerholz“, nennen es die Kinder) mit integrierten Sitzmöbeln und Garderobennischen eingebaut. Das Holz sorgt für eine wohnliche Stimmung und betont den provisorischen Charakter.
Die lange Betonwand bemalte der Künstler Peter Roesch eigenhändig mit einem goldenen Fabelwesen, das sich durch den Korridor schlängelt und die Kinder zur Berührung animiert. Farbige Gläser bringen Licht in den Korridor und zaubern je nach Tagessituation ein lebendiges Farbenspiel an die Betonwand. Spiegel erweitern den Raum optisch in die Tiefe und schaffen zusammen mit den farbig ausgemalten Sitznischen, den bunten Stützen und der Lichterkette an der Decke eine besondere Atmosphäre, die vergessen lässt, dass draussen der Verkehr um das Haus brandet.
In der Dämmerung leuchtet der Kindergarten sein farbiges Licht auf den Platz und erzählt von der heiteren Kinderwelt im Inneren des grossen Hauses.
Adresse
Frankentalerstrasse 28a, 8049 Zürich
Planung und Ausführung 2018–2019
Bauherrschaft
Amt für Hochbauten, Stadt Zürich
Raumprogramm
Kindergarten
Architektur
Michael Geschwentner
Projektteam
Simone Liner (Projektleitung), Florian Hoch (Bauleitung), Peter Roesch (Farbgestaltung), Natalie Bachmann, Valton Rexha