Der Alltag wird ganz schön bunt
Wohnüberbauung Geistlich, Schlieren
Das Besondere an dieser Wohnüberbauung ist die grosszügige Eingangshalle, die vom Park und von der Strasse betreten wird. Zwei unterschiedlich gestaltete Höfe belichten diese vier Meter hohe Halle. Zehn Treppenhäuser gruppieren sich um diesen vielseitig nutzbaren Raum und erschliessen die über 200 Wohnungen. Dank einer intensiven Farbgebung – jedes Treppenhaus ist in einer anderen Farbe, aber doch ähnlich gestrichen – erhält jeder Wohnungseingang seine individuelle Adresse. Für die Schweiz ungewohnt und fröhlich soll es werden!
Kochen mit Farbe
Das etwa 100-seitige Wettbewerbsprogramm definierte minutiös alle Anforderungen, die dieses Wohnhochhaus zu erfüllen hat. Wie immer suchten wir die Lücke und fanden sie unter anderem in den Farben.
Die dreigeschossigen sozialen Räume im Innern erhalten durch kräftige Farben ihre eigene Identität. Im Gegensatz dazu ist die Farbgebung der Fassaden zurückhaltend gestaltet, die Farbtöne sind zart. So wird die Wucht und Masse des Hochhauses gebrochen, es erscheint als ganz normales Wohnhaus, dessen Raffinesse sich dem Betrachtenden erst auf den zweiten Blick offenbart – eben Liebe auf den zweiten Blick!
Sägeroesches Bauen meets Pop-Art
Zwei Häuser an der Sägestrasse in Kreuzlingen
Drei Erschliessungssysteme auf einen Streich: Laubengang, Treppenhaus und 'Rue intérieure". – Wie das tief, tief drinnen so richtig zum Leuchten gebracht wird? Oblichter werden bei uns traditionell farbig ausgemalt! Ein bisschen Roesch muss sein ... und ewig lockt die Polychromie.
Farben kosten (fast) nichts – oder "Think Pink"
Zwei Wohnhäuser für Studierende und das Personal des Universitätsspitals, Zürich
Der Kostendruck war allgegenwärtig. Nur mit einer äusserst rationellen Bauweise, der Reduktion auf das Nötigste und Vorfabrikationen war es uns möglich, die strengen Kostenvorgaben einhalten. Trotzdem konnten wir die „Goethe-Treppe“ bauen und einen Aussenraum schaffen, der den Ort zum Ort macht. Wenige, aber sorgfältig gewählte Farben unterstützen hier die räumlichen Ideen und erzeugen eine Stimmung, die nicht so recht ins beige Zürich passen will - und vielleicht gerade deswegen der Binz 111 seinen eigenen Charakter geben.
Rede von Patrick Gmür für Peter Roesch
anlässlich der Verleihung des Luzerner Kulturpreises am 19. Oktober 2017
"Es ist sicher wohl überlegte Absicht, dass diese Kulturpreisübergabe für den Luzerner Künstler Peter Roesch mit dem von der Sängerin Pink Spider betörend schön vorgetragen Bob Dylan Song “Buckets of Rain“ – einem Kinderreim für Erwachsene - angekündigt und gewürdigt wird. Dieses Musikstück passt perfekt, als ob Bob Dylan 1974 beim Komponieren seines Liedes an den heutigen Festakt gedacht hätte!"
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It's about space!
Umbau und Erweiterung Schulhaus Scherr, Zürich
Im Film „Creature Comforts“ von Nick Parks, dem Erfinder von Wallace & Gromit, gibt es eine humorvolle Sequenz: Ein brasilianischer Puma wird in einem europäischen Zoo interviewt. „It’s about space!“ spricht der Puma mit herrlichem Akzent in das Mikrofon.
Dieser Satz steht für die farbigen Innenräume. Alle Register einer Farb- und Lichtregie haben wir hier gezogen. Sie machen Pausenhalle und Erschliessungen räumlich erlebbar. Aber das Beste ist: Sie bewegen die Gemüter. Architektur soll berühren, das ist uns wichtig!
Kontrapunkt: Zurückhaltende Materialisierung und Farben
Wohn- und Bürohaus Hard Turm Park, Zürich
Die mineralische Materialisierung und die helle Tonalität erfüllen hauptsächlich zwei Zwecke: Einerseits wird durch die fein abgestuften Grau- und Weisstöne die charaktervolle Plastizität des Baukörpers betont. Andererseits veredeln die sandgestrahlten und geschliffenen Betonelemente der Loggiabrüstungen die konventionelle Materialisierung des Hauses und stellen eine optische Verbindung zum Bürohaus her.
Farbrausch
Wohn- und Gewerbeüberbauung JAMES, Zürich
Acht Jahre haben wir uns intensiv mit dieser Überbauung beschäftigt. Als gesamtverantwortliche Planer gelang es uns, eine kreative Dynamik zwischen allen am Bau Beteiligten zu schaffen. Die 18 mexikanischen Farben, die wir zusammen mit unserem Freund, dem Künstler Peter Roesch, ausgewählt haben, zeugen von der damaligen Stimmung. Und mehr, diese Farben geben den drei Bauten – aussen wie innen – eine noch heute in Zürich einzigartige Identität.
Wright meets Barragán
Mehrfamilienhaus Hirschi, Adligenswil
Frank Lloyd Wright hat wunderbare und eindrückliche Präriehäuser gebaut. Diese stehen – neben der Arbeit im Schnitt und der anspruchsvollen Topographie – als Vorbilder für unseren Entwurf. Aber nicht nur. Der älteste Sohn der Bauherrschaft heiratete in der Planungszeit eine Mexikanerin. Für uns Grund, mit einer mexikanischen Farbpalette aus den 1950-Jahren zu experimentieren, nach dem Motto: Wright meets Barragán!